… das begleitet unserer Reise, seit wir uns aus der Großstadt wegbewegt haben. Seit genau einer Woche sind wir nun mit Berta, wie wir den Van getauft haben, unterwegs. Wir sind jeden Tag aufs Neue froh, sie zu haben. Sie ist zwar nachts nicht immer die Wärmste (was bei 4 °C Außentemperatur echt gemein sein kann), aber sie hält sich wacker, trotzt jeder unbefestigten Straße, uns zu entlegenen Campingplätzen zu bringen. Zudem gibt sie uns ein wenig sichereres Gefühl, wenn wir nachts im Bett liegen und uns einbilden, vor der Tür ein Tapsen und Schnüffeln wahrzunehmen oder ein Versteck brauchen, weil wir denken, dass der nächste Bär gleich um die Ecke kommt.
Ohne Sie müssen wir uns auf Bärenspray und -glocke verlassen. Man fühlt sich zwar manchmal wie eine Kuh auf der Alm, aber wenn es hilft… Bis jetzt sind wir zum Glück noch in keinen Bären hineingelaufen.
Unsere Reise begann letzten Mittwoch Richtung Nordosten. Der ursprüngliche Plan, zuerst nach Vancouver Island zu fahren, wurde aufgrund Schlechtwetterprognosen über den Haufen geworfen. Also ging es in die entgegengesetzte Richtung. Immer dem Hwy 1 folgend, kamen wir spät abends irgendwann an unserem ersten Zeltplatz an, der den Anschein machte, kostenlos zu sein. Am nächsten Morgen wurden wir eines Besseren belehrt… Nichtsdestotrotz war es ein wunderschöner Platz direkt am See, mit Feuerstelle und ganz für uns allein.
Durch ein Jobinterview, was wir in Revelstoke vereinbart hatten, war selbiges unser nächstes Ziel. Verabredet war es eigentlich für Freitag, da wir es aber leider nicht ganz pünktlich geschafft, bis der Hotelchef ins Wochenende gegangen ist (wir lagen in der Zwischenzeit in der Therme), hatten wir bis Montag Zeit, um uns in Revelstoke ein wenig umzusehen. Eine niedliche Stadt, schon ziemlich weit oben in den Bergen, aber noch nicht ganz so schlimm kalt. Außer man schläft direkt am Wasser, was wir natürlich getan haben.. Aber so hatten wir wenigstens genug Zeit, dort die Gegend zu erkunden und in unserem ersten Nationalpark wandern zu gehen. Dieser war leider nur zur Hälfte geöffnet, da weiter oben offenbar noch alles verschneit war. Dieses Schicksal sollte uns in den nächsten Tagen noch häufiger treffen.
Man sollte doch meinen, Ende Mai sähe das schon ein bisschen besser aus.
Nach dem Interview, was nicht so spektakulär war, haben wir den Weg nach Banff angetreten, was mit ca. 400 km Entfernung quasi gleich um die Ecke ist. Als Zwischenstop gab es mal wieder eine heiße Quelle in Radium Hot Springs. Irgendwie müssen wir ja auch mal duschen und zum Aufwärmen ist es auch recht angenehm. Und es ist mit umgerechnet 5€ pro Person auch echt bezahlbar.
Auf dem Weg nach Banff ging es durch den Kootenay Nationalpark, der am Meisten durch sein glasklares Wasser und seine Tierwelt beeindruckt hat. Offenbar ist die Straße nicht so extrem befahren, wie es der Hwy 1 ist, sodass die Straßenränder nicht abgegrenzt waren und die Tiere somit näher an die Straße heran kamen. Hier haben wir unsere ersten Bären gesehen, zwei Grizzlies, die eigentlich ganz friedlich aussahen. Später begegneten wir noch mehreren Bergziegen, einem Braunbären und zahlreichen Streifenhörnchen. Die fanden unsere Anwesenheit nicht ganz so toll, weswegen sie uns immer lautstark ausgeschimpft haben.
In Banff angekommen, mussten wir feststellen: Hier ist noch Winter. Bei knapp 1400 m Höhenlage nicht ganz verwunderlich. Wir hätten trotzdem nicht damit gerechnet. Da man uns unsere Kälte offenbar angesehen hat, wollten uns gleich ganz viele Händler Pullover verkaufen. Es ist dann aber doch nur eine Winterjacke aus dem Thriftshop (Secondhandladen) geworden und die nächste Therme wurde angesteuert. Dort hat man deutlich gemerkt, dass man sich in einem Touristengebiet befindet. Verhältnismäßig war wahrscheinlich dort noch wenig los, dennoch musste man in dem warmen Becken fast wie die Hühner auf der Stange sitzen. Das war uns dann doch etwas zu nah. Banff an sich ist ein wirklich schöner Ort, wunderschöne Natur und interessante Geschichte, aber wie gesagt, ein wenig zu touristisch.
Wieder die Einsamkeit suchend machten wir uns auf gen Norden, auf dem Weg wollten wir eigentlich eines der typischen Postkartenmotive vom Lake Louise machen. Der war nur leider noch zugefroren (hier ist ja schließlich Winter…immer noch). Ebenso wie der nächste See, den wir besuchten. Deswegen haben wir uns dann lieber bisschen in den Stau gestellt und die Aussicht auf den Highway genossen. Der war zumindest fast schneefrei.
Ungeplanterweise ging es dann am selben Abend noch die erste Hälfte des Icefield Parkways nach Norden (wir hatten dann doch keine Lust mehr auf Stau und haben gewendet). Dort wurden wir mit einem traumhaften Lichtspiel in den Bergen belohnt und vielen Gletschern, Wasserfällen und glasklaren Bergseen.
Die zweite Hälfte am nächsten Tag war nicht minder schön und interessant, nur leider waren wir nicht mehr ganz so allein, wie am Vorabend. Der Tag wurde in den den Miette Hot Springs beendet. (Duschen war mal wieder nötig).