Wir haben es wieder in wärme Gefilde geschafft. Seit dem letzten Post ist viel passiert und wir haben uns wirklich weit bewegt. Keine Ahnung, wieviele km es genau waren, aber es war zumindest täglich eine Tankfüllung, also ca. 300 km. Insgesamt sind es seit Vancouver um die 5000 km. Wir sind jetzt in Whitehorse, der Hauptstadt von Yukon. Hier ist es verdammt hell. Durch die stetige Bewegung nach Norden spüren wir jeden Tag, wie es heller und heller wird. Eigentlich bekommen wir gar nicht mehr mit, ob es überhaupt irgendwann dunkel ist. Das Bild habe ich gestern Nacht halb 11 gemacht. Es ist sogar noch so hell, dass man ohne Lampe im Bett lesen kann. Gruslig…
Während der letzten Woche sind wir über Prince George, der Hauptstadt des Nordens von British Columbia nach Prince Rupert, einer kleinen Hafenstadt am Südzipfel Alaskas gefahren.
Die Fahrt nach Prince Rupert war wunderschön. In einem Kommentar zu einem Stellplatz wurde die Gegend mit dem Yosemite Nationalpark verglichen, was vermutlich wirklich ziemlich ähnlich ist. Zumindest wissen jetzt alle, dass der Gute schonmal im Yosemite Nationalpark war. Wir ziehen den Hut. Dann brauchen wir dort wohl jetzt nicht mehr hinzufahren, wenn es dort genauso aussieht.
Von Kitwanga Junction folgten wir dem Stewart-Cassier-Highway bis zum Alaska-Highway im Yukon. Ab da merkte man, wie es km um km einsamer wurde. Spätestens als dann der asphaltierte Belag auf dem Highway aufhörte und man mitten auf der Straße stehen bleiben konnte, um Bären und Landschaft zu fotografieren, wussten wir, wir haben es in die langersehnte Einsamkeit geschafft. Kurz vor dem Yukon und ca. 700 km später sind uns dann wieder die ersten Autos und LKWs begegnet…und um es nicht zu vergessen: die unzähligen, komplett überdimensionierten kanadischen Wohnmobile und -anhänger.
Der Weg war atemberaubend. Wir haben traumhafte Stellen und Seen entdeckt. Hin und wieder konnte man vor Mücken nicht aussteigen, aber für ein Foto hat es meist trotzdem gereicht.
Einen kleinen Abstecher haben wir noch nach Stewart und nach Hyder gemacht. Hyder ist der einzige Ort in Alaska, in den man ohne eine Grenzkontrolle kommt. Wer das, so wie wir, total spannend findet und hofft, in Amerika schnell ein Schnäppchen machen zu können und sei es nur Benzin, wird schnell hinter der Grenze auf den Boden der Tatsachen geholt. In diesem 50 Einwohnerdorf gibt es außer einem Pub und einem Souvenirladen nur eine einzige Schotterstraße, die über 30 km und 800 Höhenmeter zum Salmon Gletscher führt und die eine Sackgasse ist. Also nix mit American Dream for free. Der Gletscher war der Hammer und der Pub mit seinen zigtausend an die Wand gepinnten Dollarnoten auch irgendwie ganz witzig. Obwohl dieser schon um 4 Uhr nachmittags schließt, weil ab dann keine Besucher mehr zu erwarten sind. Wir waren auch die Einzigen dort.