Als wir vor gut einem Monat die Grenze von Laos nach Thailand überquert haben, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. In Udon Thani, die Stadt, in der wir übernachteten, waren die Leute plötzlich wieder freundlich, wir wurden angelächelt und Jogger sind stehengeblieben, um uns mit „Welcome to Thailand“ zu begrüßen. Es war also die richtige Entscheidung, wieder nach Thailand zurückzukommen.
Udon Thani wird anscheinend von nicht vielen Touristen besucht – abgesehen von ein paar europäischen und australischen Männern mittleren bis höheren Alters, die hier leben oder herkommen, um thailändische Frauen kennenzulernen. Außerdem kommt man bei ernsteren gesundheitlichen Problemen aus Laos hierher. Es gibt keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, außer einen Lotusblütensee, der allerdings recht weit weg ist. Die wenigsten Leute sprechen Englisch und auch die Speisekarten hätten wir ohne Google Translator nicht entziffern können. Es ist eine ganz normale Stadt, die eben mal nicht von Tourismus lebt, sondern allein für die thailändische Bevölkerung da zu sein scheint. Es waren viele junge Menschen auf der Straße, es gab einen riesengroßen Markt mit günstigen Leckereien und der Vibe war insgesamt sehr entspannt.
Nur die Suche nach einem Bier am Abend gestaltete sich etwas schwierig, da alle Bars auf die kopulierfreudigen Herrschaften ausgelegt waren. Überall saßen junge Mädels mit, für thailändische Verhältnisse, knapper Kleidung und Nati musste Basti quasi festhalten, damit er nicht in eine der Bars gezogen wird. Nati wurde auch einmal weggezogen, aber das war wahrscheinlich eher ein Ladyboy. In eine Bar sind wir dann doch gegangen und haben einen deutschen Endvierziger getroffen, der seit mehreren Jahren an diesen Ort kommt und uns ohne Vorbehalt alles erzählt hat, wie das ganze Geschäft so funktioniert. Also wurde es noch ein sehr informativer Abend.
Am nächsten Tag haben wir uns in den Zug gesetzt und sind über ca. 500 km nach Süden nach Nakhon Ratchasima, auch bekannt als Khorat, gefahren. Wir wollten der Frau am Schalter gar nicht glauben, als sie umgerechnet 3,50€ für diese Zugfahrt von uns haben wollte – für uns beide, wohlgemerkt. Die Zugfahrt war sehr entspannt, aber definitiv auch ein Erlebnis. Wir waren wahrscheinlich auch die einzigen Langnasen in dem ganzen Zug. Ständig kamen Leute durch, die Kaffee, Mangos und gebratene Hühnerfüße verkauft haben. Irgendwann abends sind wir in unserem Zielort angekommen.
Nakhon Ratchasima hat noch weniger Touristen als Udon Thani. Die Verständigung fiel wieder etwas schwierig aus und die Stadt hat wirklich so gar nichts zu bieten. Alle Läden hatten schon zu. Nur ein kleiner Nachtmarkt war zu finden, auf dem wir aber nicht so richtig was für unseren Gaumen finden konnten, zumal wir es auch nichts entziffern konnten. Irgendein Restaurant haben wir dann doch noch gefunden, sodass wir nicht hungrig ins Bett gehen mussten.
Danach ging es mit einer siebenstündigen Busfahrt nach Trat am Golf von Thailand, nahe der kambodschanischen Grenze. Dort haben wir auf dem Weg zum Essen witziger Weise Nicolas aus Frankreich wiedergetroffen, den wir vor mehreren Wochen in Pai in Nordthailand kennengelernt hatten. Verständigt haben wir uns mit ihm nur mit unseren kläglichen Brocken Französisch und seinem Elsässisch. Dass er sich ohne Englischkenntnisse durch ganz Thailand gekämpft hat, finden wir bemerkenswert. Wir sind mit ihm noch ein Bier trinken gegangen. Mehr war in Trat nicht zu holen.
Anschließend sind wir weiter gezogen und haben uns in den darauffolgenden Tagen sukzessive an den Südwestzipfel der Insel bewegt, um von dort aus nach Koh Mak, der nächsten Insel auf unserer Route, zu fahren. Einen so schönen Strand, wie im Norden haben wir leider auf der Insel nicht noch einmal gefunden. Es gab noch einen recht Schönen im Südosten der Insel, aber dort lag viel zu viel Müll herum.
Früh morgens ging es erst mit dem TukTuk zur Fähre und dann innerhalb von zwei Stunde nach Koh Chang. Endlich Meer. Wir haben uns so lange darauf gefreut. Beladen mit unseren Rucksäcken sind wir barfuß am Strand entlang gelaufen, um uns eine Bleibe zu suchen. Dabei konnten wir schon wenigstens dir Füße mal kurz ins Wasser halten. Am nördlichen Ende vom White Sand Beach, dem Strand im Nordwesten der Insel, sind wir fündig geworden. Wir hatten eine kleine, einfache Hütte direkt am Strand und wir mussten nur aus der Tür fallen und waren im Meer. Es war traumhaft. Der Sand war total weich und weiß und das Meer unglaublich klar und so warm. Wir haben für zwei Tage eigentlich nur am Strand gelegen.
Vollgepackt und mit nassen Füßen, weil der ganze Steg unter Wasser stand, haben wir uns nach einer guten Woche Koh Chang auf ein Holzboot gesetzt und sind mit schrecklich vielen anderen Touristen nach Koh Mak geschippert. Gleich als wir angekommen sind, haben wir gemerkt, wie ruhig diese Insel ist. Es gibt kaum Verkehr, nur ab und zu kommt mal ein Moped vorbei oder ein Hund läuft über die Straße.
Viel mehr passiert eigentlich nicht. Perfekt, um ein paar Tage zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Man konnte alles erlaufen und überall gab es tolle Strände zum baden oder schnorcheln. Leider haben wir irgendwann mitbekommen, dass es bis zu 15 cm große Würfelquallen im Wasser gibt. Das habt uns ein wenig die Lust geraubt, dort weiter zu baden, deswegen sind wir weitergezogen – nach Koh Kut, der nächsten Insel.
Dort haben wir uns ein Moped gemietet und sind ein bisschen herum gefahren. Wir waren an einem Wasserfall schwimmen und Basti hat sich wie Tarzan mit einer Liane ins Wasser geschwungen. Danach ging es zu einigen 500 Jahre alten, sehr hohen Bäumen mitten im Regenwald und anschließend in ein kleines Fischerdorf zum Meeresfrüchte Essen, in dem wir frischgefangene Tintenfische geschenkt bekamen.
Die restliche Zeit haben wir größtenteils am Strand gelegen. Dabei sind wir in den Genuss gekommen, einen Affen beim Kokosnusspflücken zu beobachten. Er war dabei an einer Leine und unten stand ein Typ, der dem Affen zurief, welche Nüsse er ernten soll. Es war sehr witzig zu beobachten und jetzt wissen wir auch endlich, wer die Kokosnüsse von den Palmen holt. Man sollte nur aufpassen, dass man keine auf den Kopf bekommt. Das ist lebensgefährlich.
Nach insgesamt über zwei Wochen auf den Inseln waren wir entspannt genug, um uns wieder ins Abenteuer zu stürzen und haben eine Bootsfahrt nach Bangkok gebucht. Blauäugig wie wir sind, dachten wir tatsächlich, das Boot würde bis Bangkok durchfahren und dementsprechend enttäuscht waren wir, als es schon nach einer Stunde Fahrt in Trat anlegte und wir in einen Bus steigen mussten. Dafür gab es bei der Busfahrt einen Keks umsonst – das ist ja auch schonmal was.
In Bangkok haben wir in der Nähe der Khao San Road gewohnt und waren den ersten Abend auch dort, um etwas zu Essen zu suchen. Gefallen hat uns diese Straße gar nicht. Es ist die Backpacker- und Partymeile und jeder versucht, einen in seinen Laden zu ziehen, sei es für Essen, Massagen, Tattoos oder billige Cocktails aus Eimern. Wir haben dann irgendwo in den Nebenstraßen etwas gefunden, aber gut war es nicht.
Die nächsten zwei Tage sind wir durch die Stadt gelaufen und haben uns einfach ein bisschen umgesehen. Basti war vor zwei Jahren schon einmal in Bangkok und hatte wenig gute Erinnerungen. Umso positiver überrascht waren wir dann beide, dass die Stadt mittlerweile ziemlich sauber geworden ist. Es gibt kaum Smog oder Müll auf den Straßen. Da sah Chiang Mai viel schlimmer aus. Wir waren auf einigen Märkten und natürlich an den berühmten Sehenswürdigkeiten. Besucht haben wir nur den Goldenen Berg, der Rest war uns zu teuer und am Ende sind es auch immer nur Tempel. Auf einem Markt hat uns ein Mönch ein geweihtes Armband geschenkt. Keine Ahnung, warum wir zu dieser Ehre kamen. Wir tragen es jetzt bis es von allein abfällt, denn wir wollen unser Glück nicht riskieren.
Da wir unsere Pläne, nach Angkor Wat in Kambodscha zu fahren, gecancelt hatten, hat Nati darauf bestanden, nach Ayutthaya zu reisen. Die alte Hauptstadt vom Reich Ayutthaya ist um 1300 herum entstanden hat und mehrere riesige Tempelanlagen, ähnlich wie Angkor Wat, zu bieten. Die Zugfahrt dorthin hat uns ganze 90 Eurocent zu zweit gekostet, den dreifachen Preis haben wir für das Taxi zum Bahnhof bezahlt.
Ayutthaya selbst ließ sich prima mit dem Fahrrad erkunden. Wir sind den ganzen Tag zwischen den Anlagen herumgefahren, haben auch zweimal brav Eintritt bezahlt und ein paar mal versucht, uns ohne Bezahlung hineinzuschummeln. Leider ist uns das nicht gelungen, denn sie haben wie Luchse aufgepasst. Aber man konnte auch schöne Fotos von außen machen und am Ende ähneln sich die Anlagen doch alle.
Anschließend zog es uns weiter nach Norden und näher an die Grenze zu Myanmar. Mit dem Zug ging es weiter nach Phitsanulok, der allerdings so viel Verspätung hatte, dass wir fast unseren Anschlussbus nach Sukhothai nicht geschafft hätten. Dieser hatte aber wie von Zauberhand auch Verspätung. Wir denken, dass Zugpersonal hat das Buspersonal informiert, dass noch Langnasen an Bord sind und diese sich mit Sicherheit nicht Phitsanulok ansehen wollen. Gut für uns.
Sukhothai ist ähnlich wie Ayutthaya, voller Tempel aus der selben Epoche, nur aus einem anderen Königreich. Sie ähneln sich allerdings sehr stark. Auch hier konnte man alles per Fahrrad erkunden, was in der besten Mittagshitze auch getan haben. In Sukhothai merkte man sehr deutlich, wie der thailändische Tourismus unter dem Coronavirus und den damit ausbleibenden chinesischen Touristen leidet.
Wir waren quasi allein zwischen all den Tempeln und an einigen wurde nicht einmal mehr Eintritt verlangt, weil es sich wahrscheinlich nicht mehr lohnt, einen Kassierer dorthin zu setzen. So hatten wir totale Ruhe und konnten ohne Stress und andere Leute die Anlagen besichtigen. Die ganze Anlage ist deutlich größer als Ayutthaya, allerdings etwas spärlicher bebaut. Dafür ist das, was da ist, in einem besseren Zustand.
Am Abend gab es in Sukhothai ein Festival mit dem Konzert einer thailändischen Popgröße, von der wir natürlich noch nie gehört hatten. Für umgerechnet 2 Euro Eintritt haben wir uns das mal angesehen. Wir fanden uns wieder zwischen ganz vielen thailändischen Teenagern, zwischen denen wir die absoluten Exoten waren. Als die einzigen Ausländer auf diesem Konzert wurden wir ein bisschen schief angesehen und hatten riesengroßen Platz um uns herum zum Tanzen, da sich keiner an uns herangetraut hat. Zumindest hatten wir das Gefühl. Nach einer halben Stunde sind wir wieder gegangen, die Musik war auch nicht ganz unser Geschmack. Aber es hat Spaß gemacht, mal wieder ein bisschen zu tanzen.
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus nach Mae Sot, an der Grenze zu Myanmar. Da wir relativ spät abends ankamen, blieb eigentlich nur noch Zeit für ein Abendessen. Nachdem wir zunächst in einem thailändischen Restaurant nicht mal annähernd satt geworden sind, sind wir noch in ein kanadisches Restaurant gegangen, was im Reiseführer empfohlen wurde. Der Besitzer, ein älterer Typ aus Toronto, begrüßte uns gleich mit schönem breiten kanadischen Akzent und servierte uns riesige Portionen mit typisch kanadischem Essen. Es war sogar erstaunlich günstig und echt mal wieder lecker, auch wenn wir über das kanadische Essen oft geschimpft haben.
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus nach Mae Sot, an der Grenze zu Myanmar. Da wir relativ spät abends ankamen, blieb eigentlich nur noch Zeit für ein Abendessen. Nachdem wir zunächst in einem thailändischen Restaurant nicht mal annähernd satt geworden sind, sind wir noch in ein kanadisches Restaurant gegangen, was im Reiseführer empfohlen wurde. Der Besitzer, ein älterer Typ aus Toronto, begrüßte uns gleich mit schönem breiten kanadischen Akzent und servierte uns riesige Portionen mit typisch kanadischem Essen. Es war sogar erstaunlich günstig und echt mal wieder lecker, auch wenn wir über das kanadische Essen oft geschimpft haben.
Bevor wir uns am nächsten Tag, gespannt auf Myanmar, zur Grenze aufmachten, gingen wir auf den thailändisch-burmesischen Markt im Ort. Hier gab es alles, was man sich vorstellen kann. Riesige, teilweise noch lebende Fische, Schweineköpfe, Frösche und Schildkröten und natürlich allerlei Obst und Gemüse. Es ist immer wieder spannend, über solche Märkte zu laufen, auch wenn man meistens nichts kaufen möchte, außer vielleicht ein Stück Melone. Man muss sich nur ab und zu die Nase zuhalten oder einfach durch den Mund atmen.